Blauzungenkrankheit (BT)

Zwei Schafe
Zwei Schafe

Die Blauzungenkrankheit (Bluetongue - BT) ist eine virusbedingte Tierseuche der Schafe und Rinder. Sie wird durch stechende Mücken, sogenannte Gnitzen, übertragen und tritt daher saisongebunden auf. Auch Ziegen und Wildwiederkäuer sind für die BT empfänglich. Von dem Erregervirus wurden bislang 24 klassische Serotypen und eine steigende Anzahl atypischer Serotypen entdeckt. Die Krankheit ist in allen EU-Mitgliedsstaaten meldepflichtig.

Symptome der BT sind Fieber, Apathie, Nasenausfluss, Durchblutungsstörungen, Lippen- und Zungenödeme mit Blaufärbung der Zunge, Schädigungen der Maulschleimhaut und im Bereich der Nase, Schwellungen und Verkrustungen der Naseneingänge, was das Atmen erschwert sowie Entzündungen der Klauen, die mit Lahmheit einhergehen.

Die Blauzungenkrankheit ist erstmalig in Südafrika entdeckt worden und dort seit langem bekannt, mittlerweile tritt die BT weltweit auf. In den Jahren 2007 und 2008 konnte eine kontinuierliche Ausbreitung der BT vom Serotyp 8 in Deutschland festgestellt werden. Die in Rheinland-Pfalz durchgeführte Pflichtimpfung in den Jahren 2008 und 2009 zeigte gute Erfolge, so dass bereits 2009 keine Neuinfektion mehr auftrat. Seit 2011 sind die Tierhalter zur freiwilligen Impfung der empfänglichen Tiere aufgefordert.

Ende 2018 wurde der Serotyp 8, ausgehend von Frankreich und der Schweiz, wieder in Deutschland nachgewiesen – das Seuchengeschehen gilt seit Juni 2023 als offiziell erloschen.

Im September 2023 wurde Serotyp 3 erstmals in den Niederlanden und wenig später auch in Belgien und Deutschland festgestellt. Verbringungsbeschränkungen für empfängliche Tiere bestehen, wenn Tiere aus den betroffenen Gebieten heraus verbracht werden sollen. Diese Maßnahme dient dem Schutz vor einer weiteren Verbreitung der Tierseuche durch infizierte Tiere.

Die Krankheit wird durch stechende Vektoren der Gattung Culicoides (= Gnitzen) übertragen, daher tritt die BT saisonal verstärkt in der warmen Jahreszeit bei feuchtwarmem Wetter auf. Die Gnitzen fallen vor allem zwischen Abend- und Morgendämmerung Tiere im offenen Gelände an. Für die atypischen BT-Infektionen wird zusätzlich eine vektorunabhängige Transmission vermutet.

Für den Menschen ist die BT nicht gefährlich. Auch der Verzehr von Fleisch und Milch erkrankter Tiere ist für den Menschen ungefährlich, allerdings dürfen das Fleisch und die Milch erkrankter Tiere nicht als Lebensmittel in Verkehr gebracht werden.
 

Auch bei Wildwiederkäuern kann die BT auftreten. Sollten Sie den Verdacht haben, dass ein von Ihnen erlegtes Tier von der Seuche betroffen ist, dürfen Sie das Fleisch des Tieres nicht als Lebensmittel in Verkehr bringen, solange nicht eine Untersuchung des Kadavers seine Freiheit von der BT bestätigt hat. Wenden Sie sich also in diesem Fall an das Veterinäramt, damit ggf. Proben an das Landesuntersuchungsamt gesandt werden können.

Die Seuche tritt bei Rindern und Schafen, aber auch z. B. bei Ziegen und anderen Wiederkäuern auf. Typische klinische Anzeichen (Schwellung der Zunge und Maulschleimhäute, Lahmheit) sind überwiegend bei Schafen zu beobachten, Details zu Symptomen finden Sie auf der Homepage des Friedrich-Loeffler-Instituts (siehe rechts oben). Bei akutem Verlauf kann die Seuche zum Tod der Tiere führen.

Sollten Sie entsprechende Symptome bei Ihren Tieren feststellen, ist nicht nur ein Tierarzt, sondern umgehend das Veterinäramt der zuständigen Kreisverwaltung zu informieren. Sollte sich der Verdacht erhärten, sind Proben zur Abklärung einer möglichen Infektion durch Blauzungenkrankheit vom Tierarzt zu nehmen und an das Landesuntersuchungsamt in Koblenz zu schicken.

Da die Übertragung durch stechende Mücken geschieht, kann der Einsatz von Insektenschutzmitteln hilfreich sein. Um Tiere wirksam vor der Seuche zu schützen wird empfohlen, sie dagegen zu impfen, sofern zugelassene Impfstoffe existieren. Eine freiwillige Impfung gegen den Serotyp 8 ist sinnvoll, da BTV-8 mit klinischen Symptomen wieder in Frankreich auftritt. Einen zugelassenen und wirksamen Impfstoff gegen den Serotyp 3 gibt es derzeit nicht. Bitte lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt beraten. 

Das Land und die Tierseuchenkasse zahlen einen Zuschuss zur BT-Impfung von Rindern, Schafen und Ziegen.

Weitere Informationen zur Blauzungenkrankheit (auch zu Verbringungsregelungen für empfängliche Tiere) finden Sie auf der Homepage des Landesuntersuchungsamtes (siehe rechts oben).